Wer viel arbeitet, darf sich am Ende des Aufenthalts auch mit einer schönen Reise belohnen. Da meine Zeit in Namibia fast um war und ich noch immer nicht so viel von diesem schönen Land gesehen hatte, entschied ich mich relativ spontan meine Mitbewohnerin Martha auf ihrer geplanten Reise zu begleiten. Das Programm las sich sehr gut. Geführte Campingtour, 10 Tage, quer durchs Land, durch das Okavango Delta, entlang dem Caprivi Streifen bis hoch zu den Victoria Fällen. Veranstalter dieser Reise war Wild Dogs Safari aus Windhoek, die ich guten Gewissens weiterempfehlen kann. Die Gesamtroute in der Übersicht.
So here we go! Tag 1 – Windhoek – Gobabis Region – ca. 350 km
Pünktlich zur vereinbarten Zeit wurden wir vom Reiseveranstalter direkt an unserer Unterkunft abgeholt. Treffpunkt für alle Mitreisenden war direkt beim Veranstalter, wo fleißig Koffer, die Campingausrüstung und Lebensmittel in den Bus verladen wurden. Hier lernten wir auch unsere Mitreisenden kennen. Debbie und Dave aus England, Lea aus Hamburg, Julia aus Berlin, Jeanne aus Frankreich und Veronica aus Californien. Eine kleine nette und bunte Truppe. Zusammen mit Raymund unserem Guide und Aby unserem Koch bezogen wir unseren Bus, der uns die nächsten 10 Tage sicher zu unseren Destinationen bringen sollte.
Raymund erklärte uns den organisatorischen Ablauf und die erste Etappe. Wir sortierten uns nach und nach auf unseren Plätzen ein und los ging die Fahrt.
Die Fahrstrecke war angenehm, erst auf asphaltierten Straßen, kurz vor dem Tagesziel dann auf staubigen Sandstraßen. Wir erreichten unseren ersten Campingplatz am frühen Nachmittag. Der Bus wurde entladen, die Zelte gestellt und nach einem kleinen Lunch erwartete uns schon unser erster Programmpunkt direkt gegenüber. Eine San Familie lud ein, uns ihre Hanswerkskunst zu zeigen und einen kleinen Einblick in das Leben und die Traditionen der San zu gewähren. Die Herstellung von Halsketten, Bogenbau und das Schnitzen eines Elefanten wurden erklärt. Man konnte sich auch selbst daran versuchen und ich muss sagen – aus einem viereckigem Stück Strausßeneischale eine kleine runde Scheibe herzustellen sieht wesentlich einfacher aus als es in Wirklichkeit ist.
Danach ging es mit mit den Guides in den Bush. Vorbei an allerlei Pflanzen aus der die San Medizin oder Handwerksgegenstände, wie z. B. den Bogen und die Bogenschnur herstellen. Wir lernten eine Falle zu stellen, Feuer zu machen, mit dem Bogen zu schießen und allerlei über Pflanzen, Giftpfeile, Feuerhözer, Jagdstrategien, Feuerrituale und vieles mehr.
Nach unserem Bushwalk wurde im Camp noch einmal das Feuer entzündet. Traditionell, nicht mit Feuerzeug oder Streichholz. Die Familie versammelte sich um das Feuer, sie sangen und präsentierten uns traditionelle Tänze und Spiele, mit denen sich die San nach getaner Arbeit gerne die Zeit vertreiben. In den Tänzen werden alte Geschichten weitergegeben, in einer Art Fußhakeln Geschicklichkeit und Gleichgewicht trainiert. Mit einer gemeinsam getanzten Polonaise afrikanischer Art endete unser Tag bei den San.
Ein bewölkter aber imposanter Sonnenuntergang rundete diesen schönen Tag ab. Wir saßen noch lange gemeinsam am Feuer, genoßen das Essen das Aby in der Zwischenzeit für uns gekocht hatte und lauschten den Geschichten die uns Raimund oder andere Mitreisende erzählten. In der Nacht zog ein Sturm auf das sich die Zeltstangen wie wild bogen. Die Kraft des Windes ist unglaublich, die Geräusche waren fremd – aber irgendwann schliefen wir vor Erschöpfung ein. In dieser Nacht fand ich nicht sehr viel Schlaf, denn entweder rüttelte der Wind mächtig am Zelt oder Martha verließ oder betrat es, weil sie leider die ganze Nacht über mit Magenproblemen zu kämpfen hatte, die Arme.