Mein Haus, mein Pool, meine kleine Familie in Namibia

Für die Zeit in der ich in Windhoek wohnte, waren Anita und Lownan meine Hosts. Schon als ich mir mein Domizil in der Planungsphase aussuchte, fand ich die beiden auf den Bildern im Netz auf Anhieb sehr symphatisch. Kennt ihr das? Du siehst Bilder von Menschen, Umgebungen, Hotels, Projekten usw. und weißt ganz genau – ja das ist es! Kein Zweifel, nur tiefe Gewissheit. Viele Unterkünfte und Ziele unserer Reisen habe ich nur nach Bildern ausgesucht und wurde noch nie enttäuscht. So war mir auch von Anfang an klar, dort möchte ich wohnen. Einen besseren Ort hätte ich nicht wählen können. Vom ersten Tag an fühlte ich mich wohl in meiner neuen Umgebung. Die Chemie stimmte und ich wurde mit offenen Armen (und vielen Pfoten!) empfangen. Von wirklich allen, auch von Khalissi (der eigentlichen Herrscherin über Haus und Hof der Nangombes) sowie den Hunden Hope, Uno und Rambo. Unterkunft mit Familienanschluss, genau wie ich es mir gewünscht hatte.

Viele Gespräche und Erfahrungen mit und durch die beiden, brachten mir Land und Leute näher. Ein Verständnis, das du meines Erachtens auch nur entwicklen kannst wenn du deine Nase direkt vor Ort in den Alltag steckst. So war das Haus immer Dreh- und Angelpunkt für uns Voluntäre, Veranstaltungsort diverser Feste, Braaibasis und Heimat der Projekte von Anita und Lownan. Bis auf wenige Ausnahmen war eigentlich immer was los. Unter der Woche beherbergte Anita hier ihre Klienten und an den Wochenenden gingen oft Freunde ein und aus. Braais, gemeinsame Aktivitäten und entspannte Stunden um den Pool boten genug Raum, sich besser kennen zu lernen. So wuchs ich schnell in meine zweite kleine Familie hinein. Nicht einen einzigen Tag möchte missen, den ich dort erleben durfte und nicht einen Menschen den ich kennen lernte. Es herrschte eine unglaubliche Solidarität unter allen Hausbewohnern, die ich so noch nie zuvor erlebt habe. Sie setzt Kräfte und Ideen frei und beeindruckt mich noch heute so nachhaltig, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Sie hält der Zeit und jeglicher Entfernung stand. Noch heute fühle ich mich mit allen sehr eng verbunden. Der Mensch allein ist eine sehr kleine Einheit, gemeinsam mit anderen aber kann Großartiges entstehen. Herkunft, Alter, Hautfarbe, Religion oder Geschlecht spielen dabei keine Rolle. Behinderung ist keine Hürde und jeder trägt im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu bei, ein gemeisamsames Ziel zu erreichen. Was zählt sind gegenseitige Achtung, Annerkennung und Respekt, ein stetiger Dialog, Verständnis und die Bereitschaft auch zum Wohle und Glück anderer beizutragen und dafür ein wenig seine eigene Komfortzone zu verlassen.

Anita, Lownan, Khalissi, Anna, Amalia, Kathi, Marvin, Martha, Theo (von der ich leider kein einziges Bild besitze) und Jassy – voller Freude denke ich an unsere schöne gemeinsame Zeit zurück.