Meine Freundin Ria steckte mir vor meiner Abreise noch ein wenig Geld in die Tasche um es als Spende für das Projekt mitzunehmen. Vor Ort etwas Nützliches für das Mammadu-Projekt zu kaufen war mein Plan. Da ich ja vor Reiseantritt auch nicht genau wusste, welche Situation mich erwarten würde, kam mir diese Variante sehr entgegen. Schon in den ersten Tagen hatte ich nach einiger Beobachtung eine Idee, einenTeil ihrer Spende sinnvoll zu investieren. Der Tischkicker wies leichte Defekte auf, viele Schuhe der Kinder waren kaputt und ich sah Cilia zu, wie sie einen Schuh mühsam mit Faden und Nadel wieder zusammenflickte. Wir wollten auch noch Plakate mit den Kindergartenkindern anfertigen um unsere kleinen Experimente rund um das September-Thema „Wasser“ zu veranschaulichen und es im Klassenraum aufzuhängen. So fragte ich im Projekt nach einer Heißklebepistole. Es gab keine und ich machte mich gleich nach Feierabend auf den Weg um in den Läden eine zu kaufen. Öhm, was heißt jetzt nochmal Heißklebepistole auf Englisch??? Ein kurzer Blick in das Online-Wörterbuch und ich wurde fündig. Glue Gun. Nun wusste ich zwar wonach ich fragen konnte, doch überall erntete ich nur ein Achselzucken. Führen wir leider nicht! In der Metro wurde ich dann endlich fündig. Da hing sie – meine heiß ersehnte Glue Gun. Die Letzte!!!! Schnell griff ich sie mir und räumte auch noch gleich das Regal mit den Klebestiften leer. Sicher ist sicher. Denn was nutzt eine Glue gun ohne Munition? Eben – nichts. 😀
Meine erste Aktion mit der Neuanschaffung: die Stäbe unserers Wäscheständers hier im Private Stay zu reparieren. Funktionierte und hielt auch die ersten Tage ganz gut, bis ein schweres Badetuch aufgehängt wurde und der Stab halt wieder aus dem Kleber sprang. Na ja, flexibel wie wir alle sind, haben wir den Stab irgendwie wieder in den Kleber gedrückt (mit dem Feuerzeug bekommt man den ja auch wieder ein wenig weicher) und verwenden nun diese Stange nur für leichte Unterwäsche oder Küchenhandtücher. Ich hätte ja nochmal geklebt, aber da war die Klebepistole bereits fester und begehrter Bestandteil in Mammadu.
Der Tischkicker wurde repariert, etliche Schuhe geklebt und unser Plakat konnten wir auch damit anfertigen. Die Kinder wissen nun, dass wir eine besitzen und bringen ihre kaputten Schuhe um sie von uns kleben zu lassen. Das war wirkliche eine tolle Anschaffung und wird mit Sicherheit noch sehr oft im Einsatz sein.
Nützliche Dinge die man von zuhause aus in solche Projekte bringen kann sind auf jeden Fall: Unterwäsche und Socken, Schuhe, Kleider, Leggins, Jacken, Mützen, Handschuhe, Zahnbürsten und Pflaster die auch wirklich gut auf der Haut halten (Achtung Artikel enthält Schleichwerbung – Hansaplast die Robusten!!), Einweghandschuhe, Sprühverband und gute Sprays zur Wunddesinfektion. Auch Heilsalben wie Betaisadonna und Bepanthen leisten hier gute Dienste und man kann sie immer gut brauchen. Facepainting ist sehr beliebt. Gute Farben die mit dem Pinsel aufgetragen werden können sind sehr begehrt. USB-Sticks, Fingerfarben und große Leintücher zum Bemalen finden Abnehmer.
Natürlich kann ich nur über meine Erfahrungen in diesem Projekt berichten, aber es ist sicher sinnvoll vorab der Projektorganisation zu mailen und zu fragen was vor Ort gebraucht werden kann. Oder ihr macht das wie ich, sammelt Geld, bringt es mit und kauft vor Ort was fehlt.
MacGyver in Afrika. Bravo 🙂