Manchmal ist es einfacher einen Sack Flöhe zu hüten. :-)

Puh, für den Blog bleibt mir in den letzten Tagen kaum Zeit. Ich habe Frühschicht. Die beginnt um 7.00 Uhr. Weil ich bekennender Morgentrödler bin und Ruhe und Zeit für eine Tasse Kaffee und einen kleinen Magenfüller brauche, heißt das für mich spätestens um 5.40 Uhr aufstehen, denn um 6.40 Uhr steht das Taxi vor der Türe um mich nach Otjomuise zu bringen. Bequemer war es erst zur Spätschicht zu starten, weil wir so auch die „Namibian rush hour“ umgehen konnten. Man sollte es kaum glauben, was hier frühmorgens um 7.00 Uhr schon auf den Straßen los ist. Menschen die zur Arbeit fahren, Handwerker, Busse, Taxis, kleineTrucks, usw.. Viele gehen auch zu Fuß und es herrscht ein reges Treiben auf den Straßen rund um Windhoek.

In der ersten Schicht bekommen die Kinder zuerst ein Frühstück, Grießbrei, Rührei oder Ähnliches.

Von 8-10 Uhr finden Kindergarten und Vorschule in getrennten Klassenzimmern statt. Für die Jüngeren ist es sehr schwer lange still zu sitzen und sich auf eine Sache zu konzentrieren. Also ist es durchaus sinnvoll, sie vor den 2 Stunden im Klassenzimmer noch etwas auszupowern – und zwar mit Frühsport. 😀

Ich war doch sehr erstaunt, wieviel Spaß alle dabei hatten, als wir das heute morgen zum ersten Mal ausprobierten. Als es dann in die Klassenzimmer ging, empfand ich alle etwas ruhiger. Ich glaube sie waren froh, nun ein wenig sitzen zu können. Der Kindergarten startet mit einem Stuhlkreis, es wird noch etwas gesungen bevor es dann an die Tische geht um sich dem Thema des Monats „Wasser“ zu widmen.

Cilia hat sehr schöne Regenbogenfische ausgedruckt, die die Kinder dann mit Buntstiften bemalen sollten.

Danach wurden sie ausgeschnitten und hier einige Exemplare für euch.

Er hat es besonders gut gemeint und den Fisch gleich mal ordentlich pariert. :mrgreen:  Fischfilet?

Das war übrigens mein Kunstwerk, das ich an der Tafel angebracht habe. 😳  An einer großen Tafel schreiben ist doch schon ziemlich lange her.

Auf unsere Fragen, was denn die Fische so unter Wasser alles machen, kamen doch ganz witzige Antworten von den Kleinen. Manchmal musste ich mir echt das Lachen verkneifen über so manche Vorstellung der Kinder. Vor allem was die Fische so alles Essen. Popcorn????

Doch schnell lässt die Konzentration auch wieder nach und wir versuchen die 2 Stunden so zu gestalten, dass Aufgaben gemacht werden können, aber auch reichlich Bewegung dazwischen liegt. Das ist echt eine Herausforderung. Genau zu diesem Zeitpunkt fällt mir dann der Sack Flöhe ein. 😈

Als Bewegungsspiel hatten wir uns  „Faules Ei“ bzw. „Plumpssack“ ausgesucht. Einen englischen Namen für dieses Spiel gibt es scheinbar nicht. Aber als erklärt wurde, was zu tun ist, erkannten die Kinder das Spiel und sangen aus Leibeskräften ihren eigenen Song dazu mit. Als es ums Fangen ging war der Geräuschpegel im Klassenzimmer recht hoch. Alle klatschen, schrien und feuerten mit vollem Elan den jeweiligen Fänger oder Gejagten an. Es kam, wie es kommen musste. Das Essenausgabefenster der Küche flog auf, ein strenger Blick vom Memme Dina und wir wussten dass wir zu laut für sie und die anderen Kinder im Klassenraum nebenan waren. Ein Deut mit dem Zeigefinger Richtung Ausgang und wir trollten uns aus dem Zimmer ins Freie um das Spiel fortzusetzen. Solange bis die anderen Kinder aus der Vorschule kamen. Wir beendeten unsere „Kindergartenzeit“ und normalerweise stürmen die Kinder dann sofort Richtung Spielplatz los um sich auszupowern. Was dann aber folgte, freute uns riesig. Ohne dass wir sie dazu animierten, reihten sich die Kinder erneut im Kreis ein, nun auch die „Vorschüler“ und begannen von ganz alleine das Spiel neu zu starten. Kein Gerangel, kein Schupsen auf dem Spielplatz, einfach nur gemeinsamer Spaß und Freude am Spiel. Wow! Ich war total baff und so etwas konnte ich in den Wochen in denen ich nun bei Mammadu bin noch nicht beobachten.

Die Kleinen sind für mich wesentlich anstrengender als die Großen. Wenn mein Dienst dann um 14.00 Uhr endet, freue ich mich einfach nur auf eine heiße Dusche, eine Tasse Kaffee und etwas Ruhe.

2 Antworten auf „Manchmal ist es einfacher einen Sack Flöhe zu hüten. :-)“

  1. Hallo Beate,
    schön Dir auf Deinem Blog folgen zu können und von Deinen täglichen Herausforderungen im neuen Umfeld zu lesen.
    Mach bitte weiter mit Deinem tollen Blog. Tolle Fotos und schön geschrieben.
    Viele Grüße aus Neckarsulm

    1. Hallo Faruk,
      sorry, ich habe deinen Kommentar erst jetzt gesehen.
      Es freut mich, dass du mich begleitest.
      Liebe Grüße nach Neckarsulm!
      Beate

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