Collect moments ist ja meine Devise …

die lassen sich schwer in Bildern festhalten. Aber in Worten!

Schöne Momente erlebe ich sehr viele hier. Mit den Menschen in meinem Projekt, meinen Hosts, den anderen Voluntären und meinen Mitbewohnern, aber auch mit meiner Familie und Freunden zuhause.

Am Sonntag zum Beispiel musste ich so lachen – über meine Nachbarin zuhause, die nun auch schon 86 Lenze zählt und technisch einfach nicht Bescheid weiß, wie einfach es heutzutage ist, über Social Media Plattformen Kontakt auch über Kontinente hinweg zu halten. Ich hatte mit meinem Mann über WhatsApp telefoniert. Er sah, dass sie sich im Garten aufhielt und ging mit dem Handy zu ihr, damit auch ich ihr Hallo sagen konnte. Sie blickte auf das Display, sah mich und lächelte verunsichert. Ich fragte sie wie es ihr denn ginge. Ein Blick zu meinem Mann und die Frage wann ich das denn aufgezeichnet hätte. Als Peter ihr erklärte, dass ich live und in Farbe mit ihr spreche, begannen ihre Augen vor Freude zu leuchten. Ein Anblick – unbezahlbar! Sie hat sich so gefreut mit mir reden zu können und zu sehen, dass es mir gut geht. Voller Faszination über diese Technik, aber immer noch etwas ungläubig, plauderten wir so eine Weile weiter und sie war am Ende sehr beruhigt, weil sie mich doch ungern in die Ferne ziehen ließ.   🙂

Eine andere Situation: Metthew, unserem Taxifahrer wurde vor ein paar Tagen das Auto aufgebrochen. Entwendet wurden die Antriebseinheit der elektrischen Fensterheber (das wir durch abwechselndes Fächern mit den Türen während der Fahrt am Folgetag kompensieren konnten – die Fenster waren ja nicht zu öffnen und es sah wohl irgendwie strange aus, als wir immer wenn die Fahrtgeschwindigkeit sich verringerte, anfingen mit den Türen zu fächern – but that’s Africa) und sein Radio. Er mag es während der Fahrt gute Musik oder Radiosender zu hören und sich über das Geschehen im Land zu informieren. Wir schwingen sozusagen immer im Groove bis an unser Ziel.  Na ja, die Antriebseinheit bekommt er von seinem Chef bezahlt, das Radio allerdings nicht. Sein größter Verlust dabei war sowieso sein USB-Stick, auf den er all seine Lieblingsmusik geladen hatte. Weg! Und das machte ihn sehr traurig. Eine blickige Voluntärin startete darauf hin eine Anfrage in unserer WhatsApp-Gruppe, wer denn bereit wäre etwas dazuzugeben um Metthew ein neues Autoradio zu sponsern. Alle fanden die Idee prima, wir legen alle zusammen und Matthew bekommt in Kürze ein neues Autoradio. Er hat das einfach verdient. Er ist ständig bemüht uns sicher und pünktlich von A nach B zu bringen, steht auch mitten in der Nacht da, fährt extra von Katutura nach Windhoek um im Notfall auch die letzten „beschwipsten“ Volunteers sicher nach Hause zu bringen, die sich verständlicherweise auch oft nicht trauen mit den „offiziellen“ Taxis zu fahren. Du weißt nie, wer in der Nacht ins Taxi zusteigt, denn hier wird nach Plätzen bezahlt. Die Volunteers haben oftmals nicht das Geld um die ganzen Plätze im Taxi zu bezahlen und so ist Matthew eigentlich immer auf Abruf, für einen Lohn für den bei uns zuhause keiner überhaupt Taxi fahren würde, geschweige denn mitten in der Nacht aufstehen und Volunteers einsammeln. Die Mädels lassen es sich dann aber auch nicht nehmen, Matthew bei der Morgenfahrt zum Projekt immer mit frischen Kaffee zu versorgen. Es ist kaum zu glauben, dass er – obwohl er arbeitet – nicht genug Geld übrig hat um sich ein anständiges Frühstück, Getränke für die Fahrt oder Sonstiges zu leisten. Auch ich bin inzwischen dazu übergegangen, ihm morgens etwas Frühstück und selbstgemachten Rooibostee mit Zitrone für den Tag mitzubringen.

So reiht sich Moment an Moment, den ich tief im Herzen verankere. Ich finde es einfach nur schön, wie man versucht sich hier gegenseitig zu helfen. Matthew jammert und klagt nicht und würde eine solche Aktion auch nie erwarten oder um Hilfe bitten. Schon heute freue ich mich auf den Moment wenn die Voluntäre ihm das Radio überreichen. Ich hoffe ich kann dabei sein.

Es freut mich auch jeden Tag, wie viele von euch Kontakt zu mir halten, fragen wie es mir geht, an mich denken und mich auf meiner Reise begleiten. Danke dafür!

Und weil ein Beitrag ohne Bilder doch recht trocken daher kommt, ein Bild des schönsten Lächelns für euch, das ich heute mit dem Handy einfangen konnte.